Warum mich der Begriff “KONSEQUENT” im Hundetraining stört …
Überall liest man, dass es das wichtigste sei, dass man mit seinen Hunden konsequent ist, aber was bedeutet das eigentlich? Eigentlich bedeutet das, dass auf A B folgt und ich das auch durchsetze.
Leider hat das meiner Meinung nach einen sehr bitteren Beigeschmack, denn Durchsetzen und konsequent sein hört sich immer nach Strafe oder Böse werden an. Daher versuche ich diesen Begriff so selten wie möglich zu benutzen. Ich finde interessant, dass viele Leute gerne konsequent sind, wenn es darum geht, dass der Hund was tun oder nicht tun soll, aber nicht konsequent sind, wenn es darum geht, gutes Verhalten angemessen zu belohnen.
Meine Hunde zum Beispiel dürfen einen Charakter und eine Tagesform haben. Meine Pici ist das beste Beispiel und bei ihr wäre komplette Konsequenz toxisch, da sie sehr fein anzeigt, wenn etwas nicht stimmt. Eine Zeit lang wollte sie sich partout nicht mehr setzen und die Osteopathin konnte daraufhin Rückenschmerzen feststellen, sie wurde einmal behandelt und schon machte sie auch wieder Sitz.
Wäre ich jetzt konsequent gewesen, hätte ich sie zum Sitz gezwungen und ihr damit gezeigt, dass mir ihre Rückenschmerzen egal sind. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber wenn ich Schmerzen habe, möchte ich auch nicht zu irgendwas gezwungen werden.
Und dann gibt es z.B. Hunde wie Ragnar. Ein Schäferhund, Malinois, Herder, was auch immer. Alles Rassen, bei denen die Menschen schreien, dass man da konsequent durchgreifen muss. Ich lerne ihn als sehr feinfühligen Hund kennen, der schnell lernt, aber auch sehr schnell hochfährt.
Es liegt hier an Lukas und mir zu erkennen, wann wir ihm wie viel zumuten können. Wann wir Ablenkung steigern und Stress reduzieren. Und auch hier zeigt es sich, dass ich nur dann konsequent ein Verhalten durchsetzen kann, wenn ich mir sicher bin, dass er es unter diesen Umständen überhaupt schon zeigen kann.
Konsequent differenzieren
Ich plädiere dafür, mehr auf unsere Hunde zu achten und ihnen mehr zumuten, als nur nach dem Motto „auf A folgt B“ zu handeln. Und das bedeutet nicht, dass man auf Erziehung und Konsequenz verzichten soll, sondern dass man es differenziert betrachtet. Auch dass man sich eine Tagesform zugesteht, denn die merken die Hunde sowieso.
Tierschutz-Engagement – was gibt es für Möglichkeiten? mit Sonia Reisner
Sonia ist eher zufällig in den Tierschutz gelangt und kann sich heute nichts Bereicherndes für ihr Leben vorstellen. Es gibt viele Möglichkeiten sich zu engagieren.
Schön geschrieben und so wahr! Ich z B suche seit Jahren eine Trainerin die meinen Anspruch ‘gewaltfreies Arbeiten’ ernst nimmt… Inzwischen habe ich die Erfahrung gemacht dass kurz nach dem Wort ‘Konsequenz’ so Dinge wie Leinenruck, in Positionen zwingen und Anschreien folgen.
Mit der ‘Konsequenz’ dass mein Hund sich zitternd in eine Ecke zurückzieht und jede Zusammenarbeit verweigert.